Wie gelingt eine konstruktive deutsch-afrikanische Synthese?

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– Dr. Rachid L’Aoufir und Prof. Dr.-Ing. Mbang Sama –

Impulsvortrag und anschließende Gesprächsrunde

Afrika besteht aus 55 Staaten mit sehr unterschiedlichen Kulturen und kann daher nicht wie China als einheitlicher Absatzmarkt strukturiert werden. Außerdem sind wirtschaftliche Entwicklungspfade, die auf eine starke Umweltzerstörung und zu sehr auf den Verbrauch fossiler Energien basieren, politisch immer weniger tragbar. Die ideale der Aufklärung ziehen zwar auch in Afrika geborene Menschen an, die Diskriminierungserfahrungen im aufgeklärten Europa erzeugen aber einen Praxisschock.

Weil sie die Unsicherheiten des Lebens in Gesellschaften mit unterfinanzierten Staaten tragen, pflegen Menschen, die in Afrika aufgewachsen sind, eine gesunde Skepsis gegenüber staatlichen Institutionen. Daher sind informelle soziale Netzwerke für sie Lebenswichtig. Ein weiteres Merkmal sind die selbstverständliche Mehrsprachigkeit und Mehrzugehörigkeit angesichts der Vielvölkerstaaten in Afrika und die weitverbreitete Verständigung über die Kolonialsprachen Englisch und Französisch.

Die Schlagworte Postkolonialismus, Rassismus, Diasporaorganisationen, interkulturelle Öffnung, die auch hierzulande akademische und politische Programme prägen, reflektieren nicht die ganze Bandbreite dieser Wechselwirkungen und der Einzelfälle. Blinde Winkel und Kommunikationslücken, die Mistrauen erzeugen, entstehen. Wie kann unter diesen Umständen Vertrauen hergestellt werden? Und, warum lohnt es sich, eine deutsch-afrikanische Synthese zu versuchen?

Afrikabezogene akademische und politische Programme sollten systematisch mit in Afrika aufgewachsenen Menschen entworfen und umgesetzt werden. Das Ziel ist, dieselben Kommunikationsformate zu beherrschen, gemeinsame Vorgehensweisen zu lernen und Informationsasymmetrien zu schließen. Dadurch würde mehr Transparenz über Entscheidungsstrukturen und eine interkulturell sensiblere Berichterstattung in den Medien und Darstellung in der Werbung entstehen. Dies würde auch die Legitimität und die Effektivität von Gesetzen wie z. B. das Lieferkettengesetz und das Fachkräfteeinwanderungsgesetz erhöhen.

Transnationale deutsch-afrikanische zivilgesellschaftliche Organisationen sollten in diese Prozesse eingebunden werden, insofern als die Funktion der Zivilgesellschaft darin besteht, Silostrukturen von Verwaltungen und die Trennung von gesellschaftlichen Teilsystemen zu überwinden, z. B. durch die natürliche Verzahnung zwischen In- und Auslandsarbeit. In dieser Hinsicht sollte auch die nationale Methode in Frage gestellt werden, insofern als die sozialen und umweltbezogenen Folgen von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen transkontinental sind.

Bei der Bildung von thematischen Allianzen sollte weniger auf die rhetorischen und mehr auf die operationellen Fähigkeiten der Kooperationspartner gesetzt werden. Dafür sollten Talente auch in entlegenen Regionen systematisch identifiziert werden, um sie als bi-kulturelle regionale Koordinatoren auszubilden. Dadurch würde sich eine neue Handlungskultur entwickeln, bei der öffentliche Organisationen als Facilitatoren und nur subsidiär als Umsetzer agieren würden. Dazu gehört, dass Stiftungen Afrikaprogramme entwickeln, wie sie es für die USA, China und Osteuropa gibt und Afrika nicht nur mit dem Thema Migration in Verbindung setzen.

Eine Visualisierung der transnationalen deutsch-afrikanischen Netzwerke würde dem allgemeinen Publikum beweisen, wie international verflochten Kommunen in Deutschland und Afrika sind.


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